Fehler, die wir als Eltern machen – und was wir daraus lernen können

Es war einer dieser Tage. Mein Sohn weigerte sich, den Tisch abzuräumen. Ich war müde, gestresst und sagte genervt: „Warum hörst du nie auf mich?“ Seine traurigen Augen ließen mich sofort wissen: Das war nicht die beste Reaktion.

Kennst du solche Momente auch?

Als Eltern möchten wir alles richtig machen. Doch manchmal holen uns Stress, Unsicherheit oder schlicht der Alltag ein. Das ist menschlich. Wichtig ist nicht, perfekt zu sein, sondern aus unseren Fehlern zu lernen.

In diesem Artikel teile ich die häufigsten Erziehungsfehler – auch aus meinem eigenen Leben – und zeige dir, wie du sie liebevoll und reflektiert meistern kannst.


1. Zu hohe Erwartungen an Kinder stellen

Ich erinnere mich an den ersten Schultag meines ältesten Sohnes. Ich wollte, dass er direkt seine Hausaufgaben perfekt macht und ruhig am Tisch sitzt. Doch er war müde, wollte spielen und hatte einfach keine Lust.

Fehler: Kinder in ihrer Entwicklung zu überschätzen.
Warum es problematisch ist: Kinder entwickeln sich individuell. Zu hohe Erwartungen können zu Frust und Überforderung führen.

Lösung:

  • Erwarte altersgerechtes Verhalten.
  • Feiere kleine Fortschritte statt Perfektion.
  • Sei geduldig und ermutigend.

Beispiel:
Statt „Warum kannst du das nicht allein?“ lieber:
„Du hast es toll versucht! Lass uns gemeinsam daran arbeiten.“


2. Zu viel Kritik und zu wenig Lob

Ich erinnere mich an eine Phase, in der ich ständig sagte: „Du musst besser aufpassen!“
Irgendwann merkte ich, dass mein Kind sich nur noch zurückzog.

Fehler: Der Fokus auf negative Verhaltensweisen.
Warum es problematisch ist: Kinder brauchen Bestätigung, um Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Lösung:

  • Konzentriere dich auf positives Verhalten.
  • Lobe spezifisch und authentisch.
  • Kritik in Ich-Botschaften formulieren.

Beispiel:
„Du machst immer alles falsch.“
„Ich sehe, dass du dir Mühe gibst, versuch es nochmal, du kannst das!“


3. Inkonsistenz bei Regeln und Konsequenzen

Ein klassischer Fehler: An einem Tag darf das Kind länger aufbleiben, am nächsten Tag nicht.

Fehler: Unklare oder wechselnde Regeln.
Warum es problematisch ist: Kinder brauchen Klarheit und Struktur. Unklare Regeln führen zu Verwirrung und Unsicherheit.

Lösung:

  • Regeln klar und verständlich formulieren.
  • Konsequenzen liebevoll, aber konsequent umsetzen.
  • Regeln regelmäßig überprüfen und altersgerecht anpassen.

Beispiel:
„Wir essen gemeinsam am Tisch. Wenn du aufstehst, ist die Mahlzeit beendet.“


4. Fehlende Empathie für Kindergefühle

Mein Sohn war einmal wütend, weil er nicht länger spielen durfte. Ich reagierte mit: „Jetzt stell dich nicht so an!“

Doch Kinder erleben Emotionen intensiv – und sie brauchen uns, um sie zu verstehen.

Fehler: Die Gefühle der Kinder nicht ernst nehmen.
Warum es problematisch ist: Kinder lernen, ihre Emotionen zu unterdrücken, statt sie zu verstehen.

Lösung:

  • Gefühle benennen: „Ich sehe, du bist wütend, weil…“
  • Gefühle spiegeln: „Es ist okay, traurig zu sein.“
  • Hilfe anbieten: „Lass uns gemeinsam eine Lösung finden.“

5. Zu viel Kontrolle ausüben (Helikopter-Elternverhalten)

Ich erinnere mich an den ersten Fahrradausflug meines Sohnes. Ich lief die ganze Zeit neben ihm, korrigierte ihn ständig und griff ein, obwohl er es allein geschafft hätte.

Fehler: Überbehütung aus Angst, dem Kind könnte etwas passieren.
Warum es problematisch ist: Kinder brauchen Raum, um Selbstvertrauen zu entwickeln.

Lösung:

  • Kinder altersgerecht selbstständig werden lassen.
  • Vertrauen in ihre Fähigkeiten zeigen.
  • Unterstützen, statt zu kontrollieren.

Beispiel:
Statt: „Pass auf, das klappt sowieso nicht!“
Lieber: „Ich vertraue dir, dass du das schaffst. Ich bin da, falls du Hilfe brauchst.“


6. Strafen statt Konsequenzen nutzen

Ich erinnere mich an eine Phase, in der ich oft gesagt habe: „Wenn du nicht aufräumst, gibt es heute kein Fernsehen.“

Doch Strafen führen selten zum gewünschten Lerneffekt – sie erzeugen nur Angst oder Trotz.

Fehler: Strafen ohne Lernbezug.
Warum es problematisch ist: Kinder lernen nicht, warum ein Verhalten problematisch ist.

Lösung:

  • Konsequenzen sollten logisch mit dem Verhalten verknüpft sein.
  • Erkläre den Zusammenhang zwischen Handlung und Konsequenz.

Beispiel:
❌ Strafe: „Wenn du nicht aufräumst, gibt es kein Eis.“
✅ Konsequenz: „Wenn die Bausteine nicht weggeräumt sind, könnten sie kaputtgehen oder jemand stolpert.“


7. Nicht auf die eigenen Bedürfnisse achten

Ich habe es lange ignoriert: Ich war erschöpft, gereizt und emotional ausgelaugt – weil ich mir keine Pausen gönnte.

Fehler: Selbstaufopferung und fehlende Selbstfürsorge.
Warum es problematisch ist: Nur entspannte Eltern können geduldig und liebevoll reagieren.

Lösung:

  • Plane bewusste Me-Time ein.
  • Setze auch dir selbst Grenzen.
  • Erkenne deine Bedürfnisse an.

Beispiel:
„Ich brauche jetzt 10 Minuten Pause, danach bin ich wieder für dich da.“


8. Fehlende Kommunikation mit dem Partner

Oft denken wir, dass wir als Eltern automatisch auf derselben Wellenlänge sind. Doch auch hier passieren Missverständnisse.

Fehler: Zu wenig gemeinsamer Austausch über Erziehungsfragen.
Warum es problematisch ist: Uneinigkeit kann zu Verwirrung bei den Kindern führen.

Lösung:

  • Setzt euch regelmäßig zusammen und besprecht Erziehungsfragen.
  • Zieht an einem Strang bei Regeln und Konsequenzen.
  • Kommuniziert offen, wenn ihr euch unsicher seid.

Fazit: Fehler sind Lernchancen – für Eltern und Kinder

Fehler gehören zum Elternsein dazu. Sie machen uns menschlich und bieten die Möglichkeit, zu wachsen – gemeinsam mit unseren Kindern.

Mein wichtigster Tipp:
Vergib dir selbst, reflektiere und mache es beim nächsten Mal besser.

💬 Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren: Welche Fehler hast du gemacht – und was hast du daraus gelernt?

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